Jeder Spieletitel löst ja direkt eine Assoziationskette aus. Wenn ich so etwas wie The Séance of Blake Manor lese, kommen direkt Erinnerungen an diverse Myst-Klone und Titel hoch, die sich selbst für un-fass-bar faszinierend halten, an die ich mich aber heute wirklich nicht mehr erinnern kann. Irgendwas mit Aura im Titel war da mal zu meinen PC-Games-Zeiten, aber ich weiß es wirklich nicht. Denn das Publikum geht bei einer neuen Marke nicht in Vorleistung. Ein paar dunkle Bildschirme und urnenähnliche Schriftzeichen werden sicherlich nicht genügen, um wirklich einzusteigen. Dementsprechend: Hoffentlich macht der Landsitz Blake nicht diesen Fehler.

Und dann geht es gleich zu Beginn mit einer Zeitanzeige los. Auch das geht oft eher schief. Insbesondere in kompletten Echtzeit-Umgebungen wie bei The Last Express wird daraus schnelle eher eine Neustart-Kaskade als ein flüssiges Spielerlebnis – und darauf war Jordan Mechners Adventures damals auch ausgelegt. Stay Forever etwas hat das einst ausführlich besprochen. Auch hier bin ich aber zufrieden: Der Zeitdruck ist die meiste Zeit nur ein mäßiges Schultertippen und kein „zwei falsche Klicks und das war’s“.

Richtig, ich war relativ angetan: Zu meinem frei verfügbaren Test von The Séance of Blake Manor auf Gameswelt. Was mir auch auffiel: Gerade wurde ja Simon the Sorcerer Origins vorgestellt und man sieht an den Tests (Gameswelt, Gamersglobal) prima, wie a) subjektive Rätselqualität den Gesamteindruck beeinflusst und b) schlecht Rätselschwierigkeit skaliert.
PS: Richtig, im Fazit ist ein mäßiges Ärzte-Wortspiel und die Skylla-und-Charybdis-Passage kommt mit freundlicher Empfehlung von Dietrich Schwanitz, der sie in „Bildung: Alles, was man wissen muss“ über die Weimarer Republik verwendete. (Auch das habe ich dann einmal in der Oberschule getan.)

