Seit ich mit dem Demoskopie-Teil dieses Blog begonnen habe, hat sich erfreulicherweise sehr viel getan im Datenjournalismus und in der Aufbereitung von Umfragen und Modellierungen auf ihrer Basis. Folglich bleibe ich hier bei einigen Meta-Beobachtungen: Und einer Fragestellung, die auch angesichts der letzten US-Wahlen (wieder einmal) relevant wurde: Was, wenn die Umfragen genauso „daneben liegen“ (ein sozialwissenschaftlich… nicht ganz sauberer Begriff, für dessen Hemdsärmeligkeit ich mitlesende Diplsoz um Vergebung bitte) wie in der Vergangenheit?
Die vielleicht größte Überraschung seit 2013 war die Beinahe-Absolute-Mehrheit für Angela Merkel dereinst, die so nirgendwo vorhergesehen wurde. (Gerade 2013 finden sich auch verdächtig viele Beispiele für so genanntes Herding für fast alle Parteien, weil nahezu alle Institute in die gleiche Richtung „falsch“ gewichteten.) In welchem Korridor würde sich die Union damit bewegen? Und kann die FDP hoffen, die Umfragen zu überholen? Dazu haben Tabelle und Diagramm eine Meinung:

Rohdaten wie immer auf meinem OneDrive.
Was dabei auffällt:
- die Reihenfolge der Parteien ist praktisch in Stein gemeißelt, eine SPD hinter Bündnis 90/Die Grünen wäre eine erhebliche Überraschung
- Spannende Frage: Schafft die Union die 30-Prozent-Marke?
- Für die FDP sieht es nicht gut aus.
- Die Abweichung für die AfD fiel 2021 deutlich anders aus als in den vorherigen Wahlen.
Update 10. März 2025: Kleine Überraschung – für die SPD sah es diesmal etwas besser, für die Bündnisgrünen etwas schlechter aus als normalerweise im Korridor.
Offenlegung: Ich war von c. 2002 bis 2009 Mitglied der FDP, bin seit 2009 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Bei der kommenden Bundestagswahl strebe ich kein Amt oder Mandat an.