Da ich Anfang dieser Woche vom guten Bestehen meines dritten und letzten Kurses im Rahmen des Brückensemesters an der Euro-FH erfahren habe und somit definitiv damit demnächst mit dem „richtigen“ Studium anfangen kann, wollte ich die kurze Pause nutzen, um auf ein paar mir häufig gestellte Fragen einzugehen.
Warum ein LLM?
Wie schon zu Beginn des Ganzen beschrieben, habe ich seit dem Abschluss meines M. Sc. in Software Engineering an der University of Liverpool ab und an einen akademischen Juckreiz. Oft graste ich die Angebote der typischen Institutionen nach möglichen Optionen ab – die Kombination aus Kosten (bei der Open University spätestens seit dem Brexit völlig außer Kontrolle), Aufwand und tatsächlichem Nutzwert ergab sich dabei aber nie so wirklich. Auch für eine mögliche Promotion habe ich mit zwei Professoren in der Bundesrepublik Kontakt aufgenommen, konkret genug entwickelte sich dabei nie etwas.
Aufgrund von diversen Entwicklungen bei meinem Arbeitgeber SumUp wurde das Thema Arbeitsrecht und betriebliche Mitbestimmung jedoch zunehmend relevant – und interessant ist es ohnehin. Rechtswissenschaft hatte ich vorher nie auch nur im weiteren Kreis, aber die Beschäftigung mit Urteilen und Kommentaren empfand ich als intellektuell sehr erhellend. Ein „Master of Law“ verbindet hier also das Angenehme mit dem Nützlichen.
Warum die Euro-FH?
Im Gegensatz zu meinen vorherigen Fernstudiengängen kamen Hochschulen außerhalb der Bundesrepublik natürlich nicht in Betracht. Also kam ich zum ersten Mal mit der breiten Landschaft der deutschen privaten und öffentlichen Einrichtungen in Kontakt. Näher in Betracht zog ich unter anderem die Fernuniversität Hagen, die Universität des Saarlandes, die Hamburger Fernhochschule, die Private Hochschule Göttingen, die Euro-FH, die IU, die FOM, die Hochschule Fresenius und die Hochschule Koblenz. Auch wenn ein LLM das Primärziel war, schaute ich mir auch andere, möglicherweise relevante Grade an. Ein MBA mit Personal-Schwerpunkt oder ein MPA („Public Administration“) wegen der Überschneidungen mit Verwaltungsrecht Erst einmal in den Katalog an Kandidaten aufgenommen.
Die diversen Studiengänge habe ich schließlich tabellarisch nach Kosten, Dauer, besonders gewünschten Inhalten und besonders fragwürdigen Inhalten sortiert. Hier lag die Euro-FH einigermaßen gut platziert, aber auch aufgrund ihrer Kostenstruktur und einiger nicht ganz so positiver Erfahrungsberichte zum Studienmaterial nicht ganz vorne (letzteres habe ich auch ab und an kritisiert). Und: etliche andere Hochschulen waren nicht nur in der Niederschrift ihrer Anforderungen, sondern auch in der praktischen Kommunikation extrem knapp angebunden. „Vielleicht kommt ein anderer Studiengang für Sie in Frage“, antwortete etwa die PFH Göttingen per WhatsApp lapidar. Positiv erwähnen möchte ich hier hingegen die HFH, die auch in in ausdauerndem E-Mail-Ballwechseln verbindlich und kompetent blieb.
Auch wenn ich nicht ausschließen kann, irgendwann in weiter Zukunft doch noch einmal dort zu landen: Hagen wäre zwar preislich am attraktivsten gewesen, gab sich jedoch reichlich unflexibel. Bei den gewinnorientierten Hochschulen überraschte mich diese Einstellung noch mehr. Kein Abrutschen von den Kriterien, die je nach Studiengang mal Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche vorherige Abschlüsse oder signifikante Berufserfahrungen sind. Kriterien, die sicherlich per se Sinn ergeben – aber bei denen sich fast kein Institut in irgendeiner Form sprachbereit zeigte.
Der Ansatz der University of Liverpool, im Zweifelsfall vorläufig zuzulassen mit einigermaßen strengen Noten-Vorgaben, schiene mir hier sinnvoll. Oder wenigstens einen Brückenkurs anzubieten. (Denn nein, einen Bachelor mache ich in der Finalrunde meines dritten Lebensjahrzehnts sicherlich nicht.)
Die Euro-FH war hier die einzige kontaktierte Institution, die mit etwas Überzeugungsarbeit und Motivationsschreiben auf mich zukam.
Der Aufbau des Brückenkurses
Drei Module mit insgesamt 30 ECTS hat sich die Euro-FH als „Brückenkurs“ überlegt, diese entsprechen im wesentlichen dem ersten Semester eines LLB („Bachelor of Laws“), um rechtswissenschaftliche Fundamente zu legen. Wirtschaftsprivatrecht – insbesondere Vertrags- und Arbeitsrecht – , Unternehmensrecht (inkl. Einkommensteuern, Kartell- und Konzernrecht) sowie Europäisches und Öffentliches Recht waren dabei die Module. Die habe ich jetzt allesamt gemeistert und kann im April also mit dem vollen LLM-Studium zum Wirtschaftsjuristen beginnen.