Mut zur Lücke

MedienweltSpieltrieb

Zu den größten Sorgen meiner Zeit bei und seit PC Games ist, dass mir die Lücken der persönlichen Spiele-Erfahrungssammlung derbe auf die Füße fallen. Ich äußere mich meist recht selbstbewusst, dass das Wirtschaftssystem eines Anno 1503 eine Fehlentwicklung war – zu knapp 80% besteht diese Aussage aus der Rezeption über das Spiel, das ich erst etliche Jahre nach der Erscheinung tatsächlich selbst spielte, als ich womöglich nicht ganz unvoreingenommen war.

Hat der Burtchen ein Supreme Commander so kritisch gesehen, weil ihm im großen Echtzeit-Strategiereigen 1997 Total Annihilation durch die Lappen gerutscht ist? Nein. Das Hochjazzen der Kampagne im Add-on zu Die Siedler 2: Die nächste Generation – auch Anzeichen dafür, nie so ganz genau in Cultures, die Völker und und und hineingesehen zu haben? Schon eher, aber es war instinktiv eine gute Einschätzung. Das tatsächlich einzige Mal, dass jemand eine typische „Journalisten-Meinung“ angriff hingegen – meine Verteufelung des Oblivion-Interfaces in einer Mass Effect-Geschichte, und die war absolut von persönlicher Erfahrung gedeckt.

In meiner aktuellen Kolumne bei Gamersglobal gehe ich auf Lücken wie diese ein, was sie für Journalist:innen und Spieler:innen bewirken – und, Spoiler Alert, wieso das Ganze insgesamt entspannt betrachtet werden kann, wenn eins sich nicht zu sehr auf reines Näherungswissen stützt. Anstoß für die Kolumnen-Idee war die Beitragsreihe „Mein erstes Mal“ in der PC Games sowie Dom Schotts „Ok cool holt nach“ – in beiden Formaten zeigen unbestrittene Genre-Größen Hätte-ich-nicht-gedacht-Lücken, und das beruhigte und beruhigt mich enorm. Die in den Kommentaren aufgeworfene Frage, ob es einen Kanon an Spielen geben kann oder sollte, merken wir uns einstweilen…

Zur Kolumne: „Mut zur Lücke“ bei Gamersglobal

Update: Im WoschCa haben Hagen Gehritz und Karsten Scholz ebenfalls über den Umgang mit unseren Wissens- und Erlebnislücken gesprochen.

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