Fast zehn Prozent für die AfD! Die zweitniedrigste Wahlbeteiligung der Landtagswahlgeschichte! Sigmar Gabriel im Bemühen, ein 12%-Ergebnis schönzureden. Eine FDP vor Ort, die sich nach Kräften gegen den Bundestrend zu stemmen versucht, und doch nicht in einmal in Sichtweite der Fünfprozenthürde landet. Und das erste Mal eine CDU unter 40%: Die Sachsen-Landtagswahl 2014 schenkte ordentlich Schlagzeilenpotenziel aus.
Brandenburg und Sachsen haben mit verschiedenen Protagonisten eine ähnliche Nachwende-Geschichte: Eine starke Partei sogar mit absoluter Mehrheit: Kurt Biedenkopf zieht dreimal triumphal in den Landtag ein, nachdem er 1988 der Politik schon abgesagt hatte. (In Brandenburg heißt der Mann mit den langen Prozentsäulen Manfred Stolpe.) Schwächelnde Oppositionen mit ab der Jahrtausendwende Rechtsextremen im Parlament – 1999 kommt die NPD fast an die SPD heran. Und in beiden Ländern kam die AfD kurz nach der Bundestagswahl 2013 auf dereinst beachtliche Ergebnisse.
Im Detail unterscheiden sich die Länder allerdings:
- Der Ministerpräsident Michael Kretschmer stand noch nicht einer Landtagswahl zur Abstimmung, bei der letzten Abstimmung 2014 hießt der Spitzenkandidat noch Stanislaw Tillich.
- Grüne und FDP haben in Sachsen keinen ganz so schweren Stand. ie Grünen sind seit 2004 durchgängig im Landtag vertreten, und die FDP fuhr 2014 ein lediglich schlechtes und nicht wörterbuchsprengend katastrophales Ergebnis ein.
Das Diagramm verdeutlicht besonders, dass sich die Großwetterlage scheinbar eingependelt hatte mit einer schier uneinholbaren Union und jeweils im deutlichen Abstand Linke, SPD und die Übrigen. Doch die Zeit scheint gekommen für ein paar Verbindunglinien mit starkem Anstieg in der nächsten Spalte.
Anmerkung: Ich war von c. 2002 bis 2009 Mitglied der FDP und bin seit 2009 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen.