Am 1. September 2019 finden die nächsten Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg statt. Beide Bundesländer kommen dabei mit unterschiedlichen Vorgeschichten zu möglicherweise ähnlichen Ergebnissen (dazu im nächsten Beitrag mehr):
- In der Vergangenheit dominierte klar eine Partei – die SPD errang unter Manfred Stolpe einst sogar die absolute Mehrheit, wenn auch nicht so übermächtig wie die Biedenkopf-CDU in Sachsen. Brandenburg war 1990 das einzige Neue Bundesland ohne CDU-Mehrheit.
- Auf den weiteren Plätzen gab es ein Rangeln mit einer sich mehr und mehr aufrappelenden PDS (später Linken).
- Wo in den Dresdner Landtag die NPD zweimal einzog, gelang dies fürs Potsdamer Parlament der DVU; in beiden Landtagen gelang dann 2014 der AfD ein beachtliches Ergebnis.
- Noch stärker als in Sachsen tun sich Grüne und FDP sehr schwer. Die Liberalen waren lediglich 1990 und 2009 im Landtag vertreten, die Grünen konnten sich zusätzlich 2014 halten.
- Eine 2014 aufgetretene Besonderheit sind die Freien Wähler/BVB: Durch eine Besonderheit im Brandenburger Wahlrecht genügt das Erreichen eines Direktmandats, um proportional zu den Zweitstimmen Sitze zu erhalten (ähnlich der drei-Direktmandate-Regelung im Bundestag). Das war 2014 lediglich ein schöner Grund für Jörg Schönenborn, Trivia loszuwerden – in einem möglichen Sieben-Fraktionen-Parlament 2019 könnte es etwa den Unterschied zwischen einer möglichen Drei- oder Vier-Parteien-Regierung ausmachen.
- So wie in Sachsen die CDU folglich immer den Regierungschef mit wechselnden Koalitionspartnern stellte, hat die SPD hier mal alleine, mal mit der CDU, mal mit PDS/Linken regiert. Insbesondere letztere litten daran demoskopisch durchaus.
Im Diagramm sieht das Ganze wie folgt aus:
Originaldaten wie immer auf meinem OneDrive.
Anmerkung: Ich war von c. 2002 bis 2009 Mitglied der FDP und bin seit 2009 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen.