In weniger als achtzehn Stunden vom Publikationsdatum dieses Beitrages aus ist es soweit. Wahllokale schließen, ggf. mit den letzten hektisch gefertigten Kreuzen unterm eifrigen „Nu aber hinne“ der Wahlleiterin, und Jörg Schönenborn lässt die Balkendiagramme über die Bildschirme rauschen. Niederlagen werden eingestanden mit dem üblichen Sprachgebrauch, zunächst das Ergebnis abzuwarten und dann in Ruhe zu analysieren. Siege werden bestätigt aber erst einmal befeiert, ehe es an konkrete politische Fragen geht. Und ähnlich wie 2002 kann es für einige eine sehr, sehr lange Nacht werden.
Ich habe dieses Jahr keine große Vorabberichterstattung betrieben wie 2009. Zum Einen, weil die Zeit leider sehr knapp war, auch wegen der anstehenden Masterarbeit. Zum Anderen, weil viele meiner üblichen Betrachtungen – Umfragenzuverlässigkeit, Ergebniskorridore – an anderer Stelle bereits gemacht wurden. Daher beschränke ich mich auf eine Linkauswahl:
- Schön visualisiert und in allen Details: Bias in election polls auf Bundesebene. Kurzzusammenfassung: Forsa meistens eher skeptisch für die SPD (dazu auch kürzlich Stefan Niggemeier), Forschungsgruppe Wahlen etwas euphorisch für Union und dafür zu negativ für die Linke.
- Bei Wahlrecht.de gibt es im Rahmen des Zweitstimmen-Leitfadens eine schöne Übersicht der zu erwartenden Ergebnisse für all die kleinen Parteien, die auch mit meiner Erwartung übereinstimmt: FDP recht wahrscheinlich, AfD denkbar, Piraten unwahrscheinlich. Aber auch wäre das TL;DR einer langen Analyse meinerseits zur Frage nur ein „Ich weiß es doch auch nicht“ gewesen.
- Schließlich: Die Wahlistik bei Zeit.de bietet eine schöne statistische Aufbereitung des gegenwärtigen Durchschnittswertes sowie der Wahrscheinlichkeiten, die einzelne Koalitionen derzeit für eine mathematische Regierungsfähigkeit haben.
Und damit bleibt dieser Beitrag wahrlich kurz und nur verbunden mit der Bitte, auch wirklich wählen zu gehen.
[…] Da bereits das bloße Erwähnen von “Das Rennen um Platz 1 ist längst entschieden” mauerparkähnliche Abnutzungserscheinungen zeigt, widmet sich dieser Artikel direkt der zweiten Gruppe der Stimmenanteile. 2013 war es ein mittlerer Schock, dass die FDP eben nicht nur ihre 1998-Malaise erneut erlitt, sondern tatsächlich zum ersten Mal in der Geschichte der Republik nicht in den Bundestag einziehen konnte. Die AfD verfehlte die Hürde ebenfalls knapp – hier war die Überraschung aber geringer (siehe meinen kurzen Beitrag zur Wahl dereinst). […]