Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2011: Ausgangssituation und Umfragen

Politik

Auf einmal ist es schon fast wieder September – das heißt nicht nur Einiges für die anderen dieses Blogs wie eben mein Fernstudium (dazu noch im Laufe dieser Woche mehr), sondern auch bald anstehende Landtagswahlen – die letzten des Jahres.

Am kommenden Sonntag wird in Schwerin – Bonuswissen: Die einzige Landeshauptstadt in Deutschland, die keine formale Großstadt ist – der Landtag gewählt.

Im Gegensatz zu den Berliner Wahlen ist das bundespolitische Interesse eher gering, mit Ausnahme der Fragestellung, ob es der NPD gelingt, nach Sachsen zum zweiten Mal einen Wiedereinzug in ein Landesparlament zu vollbringen oder ob nach Thüringen und Sachsen-Anhalt ein weiteres Mal 2011 die Ambitionen der Rechtsextremen scheitern.

Rückblick: Langfristig stabil

Grob lässt sich die Geschichte der letzten fünf Wahlen im nordöstlichen Bundesland in zwei Perioden einteilen – eine CDU-dominierte Phase nach der Wiedervereinigung und eine, wenn auch teilweise knappe, SPD-Führung danach. Ironie der Geschichte dabei ist, dass die Landtagswahl 1998 zeitgleich mit der Bundestagswahl stattfand und somit die Ablösung der konservativen Ära parallel stattfand.

Die vergangenen fünf Landtagswahlen

Diagramm zu den Landtagswahlen im Nordosten. Bitte Bemerkungen zu den Grünen lesen.

1998 bildete sich im Nordosten auch die bis dato erste SPD-PDS-Koalition (in Sachsen-Anhalt bestand das Magdeburger Modell lediglich aus einer Tolerierung) – und ähnlich wie in Berlin (dazu die nächsten Tage mehr) ist der Leidtragende einer solchen Koalition die PDS (jetzt Linke), die nie wieder in den 20-Prozent-Korridor eindringen konnte.

Mecklenburg-Vorpommern ist das einzige Bundesland, in dessen Parlament die Grünen noch nie eingezogen sind (der Wert in der Tabelle für 1990 bezieht sich auf die Summe der drei bündnisgrünlichen Gruppierungen, die zur Wahl antragen und von denen keine einzelne das notwendige 5-Prozent-Quorum erreichte). Andererseits: Gelingt den Grünen (deren Mitglied ich bin) an diesem Sonntag der Einzug, so wären sie gleichzeitig in allen Landesparlamenten vertreten!

Die Umfragen: Kurzfrstig stabil mit zwei Fragezeichen

Ein Blick auf die Umfragen, im unten stehenden Diagramm geplottet relativ zum Abstand des Veröffentlichungsdatums zur Wahl) zeigt, dass die Stimmung insgesamt stabil ist; insbesondere wenn man sich der üblichen Unsicherheiten in den Umfragen gewahr wird. Bestenfalls lässt sich ein minimal negativer Trend für die Linken herausdeuten, wobei die letzten fünf Umfrageergebnisse auch wieder alle innerhalb eines Prozentpunktes liegen. Dementsprechend dürfte die grobe Richtung – SPD recht deutlich vor CDU, Linke im Mittelfeld und hernach die Grünen feststehen. Die Fragezeichen – und hier helfen auch die Halbkommastellen in den Umfragen nicht – sind hinter dem Einzug von NPD und FDP.

Übersicht: Umfragen zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern

Geplottete Umfrageergebnisse ohne besondere Gewichtung verschiedener Institute.

Historisch können die Institute dabei auf eine recht genaue Schätzung verweisen – der Nichteinzug der Grünen 2002 und 2006 wurde zuverlässig prognostiziert, die NPD 2006 in den letzten Umfragen ebenfalls sicher eingeschätzt (aber zu keinem Zeitpunkt überbewertet). Zur allgemeinen Schwierigkeit des Samplings rechtsextremer Parteien habe ich in diesem Beitrag geschrieben.

Die FDP hingegen erhielt in den letzten Veröffentlichungen immer bis zu zwei Prozentpunkte zu wenig – kann sich also, so das Sampling nicht verbessert wurde (und die Bundespolitik keinen Strich durch die Rechnung macht) durchaus verhalten optimistisch geben.

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