Bürgerschaftswahlen in Hamburg 2011 (1): Die Ausgangslage

Politik

Am 20. Februar 2011 wird in Hamburg eine neue Bürgerschaft gewählt. Dies ist der Beginn einer langen Kaskade von Landtagswahlen 2011 und dementsprechend auch ein Anlass hier im Blog, die Geschichte und Stimmungslage einmal zu erfassen. Als weitere Wahlvorbereitung gibt es auch wieder einen Wahl-O-Mat Hamburg.

Eine technische Neuerung: Dieser Post entsteht erstmals unter Zuhilfenahme von Google Docs. Ich werde an den entsprechenden Stellen auf Einschränkungen oder Ungewöhnlichkeiten hinweisen, die das nach sich gebracht hat.

Die Ausgangssituation

Hamburg wird derzeit von einer CDU-Minderheitsregierung geführt, nachdem die Schwarz-Grüne Koalition wenige Monate nach der verlorenen Volksabstimmung und dem Abgang Ole von Beusts auseinandergebrochen ist. Für die SPD tritt der ehemalige Bundesarbeitsminister Olaf Scholz gegen Unions-Amtsinhaber Christoph Ahlhaus an. Die CDU beweist besonderen Humor, indem Walter „Wir wollen lernen“ Scheuerl auf ihrer Liste kandidieren lässt, also den Menschen, der gegen das Mammutprojekt ihrer letzten Regierung den Feldzug angeführt hat. (Wer eine entsprechend bizarre, wenn auch weitaus weniger amüsante Anekdote zum Herausforderer sucht, kann sich einmal mit dessen Position zum Einsatz von Brechmitteln vertraut machen.)

In der Bürgerschaft sind derzeit (neben einem fraktionslosen Abgeordneten) vier Parteien vertreten, in den letzten zwanzig Jahren sah die Entwicklung wie folgt aus:


Und gleich einmal eine Anmerkung zum Diagramm: Google Docs unterschätzt nach meinen Recherchen nur exakt null oder zwei Nachkommastellen für Prozentwerte, ich habe als Input aber nur eine gehabt – also die letzte Ziffer bitte wegdenken. Öffentlicher Link zur Tabelle.
Wenn man sich Ergebnisse anschaut, fallen ein paar Besonderheiten auf:

  • Die FDP hat einen mehr als schweren Stand in der Hansestadt. Sie landet im gesamten Betrachtungszeitraum weit hinter den Grünen (oder der Grünen Alternativen Liste, wie die formal korrekte Bezeichnung ist), nur in zwei der letzten sechs Wahlen schafften die Liberalen überhaupt den Sprung in die Kammer.
  • Hamburg hat dafür zweimal lokalen Parteien Aufschwung gegeben (und sogar beide an der Regierung beteiligt). Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang natürlich der asymptotische Aufstieg und Fall der Bewegung um den Ex-Richter Ronald Schill (ich habe die Umbenennung jetzt mal in der Tabelle geflissentlich ignoriert.)
  • Traditionell gilt Hamburg als SPD-Hochburg, besonders die Ergebnisse des Jahrzehnts haben aber viel sozialdemokratischen Glanz bröckeln lassen. Ob die Umfragen hier eine Renaissance zulassen, werden wir in einem späteren Teil dieses Beitrages sehen.

Oben genannte Tabelle nun noch einmal in hübsch von den Google-Servern aufbereiteter Variante:

Anmerkungen: Mir ist leider nicht gelungen, Google Spreadsheet mitzuteilen, dass ich eine Prozentskalierung auf der Y-Achse oder eine Datumsskala auf der X-Achse haben möchte. Ebenso wünschenswert wäre eine direkte Anbindung an die eigentlich großartige Charts API. Mal sehen.
Im nächsten Teil sehen wir uns die möglichen Auswirkungen auf den Bundesrat an und zum Vergleich das Ergebnis bei der Bundestagswahl 2009.

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