Skandal: Bahn ignoriert Raum-Zeit-Kontinuum

Fortbewegung

Eigentlich soll ja Demoskopie hier Einzug halten. Meiner Online-Reputation einen Tick mehr sozialwissenschaftlichen Touch geben, vielleicht sogar eine Art Erkenntnis liefern. Und nicht schon wieder so ein Post über die Bahn, kandiert mit einer Prise Privatisierungskritik. Kann ja jeder, ist so originell wie Lebkuchenhäuser mit Smarties drauf. Aber ich habe doch keine Wahl.

Nachfolgend das, was mir das Bahn.de-Interface heute gegen 18:30 Uhr auswarf, als ich die Heimfahrtverbindung Hamburg Dammtor – Berlin abfrug.

Scheint schon ein bisschen kurios: Wer die S-Bahn nimmt, spart die Verspätung

Scheint schon ein bisschen kurios: Wer die S-Bahn nimmt, spart die Verspätung

Die erste Strecke ist der ICE 893, regulär fünf Minuten verspätet (es waren dann zehn, als ich am Bahnhof eintraf, die technischen Störungen am Triebfahrzeug verheißen eine Ersatz-IC-reiche Woche).

Spannender: Verbindung zwei und drei erfolgen mit dem gleichen IC. Genau, das gleiche physikalische Schienenfortbewegungsutensil. Weil der am Hamburger Hauptbahnhof von Diesel- auf Strombetrieb umgestellt, kann man also auch mit der Illusion von Zeitgewinn die S-Bahn nehmen und dort einsteigen. Und das Tolle ist: Dabei scheint sich die Verspätung zu verflüchtigen, denn für diese grünen oder roten Zahlen scheint die lediglich die Pünktlichkeit des ersten Zuges ausschlaggebend zu sein.

Die Frage ist: Was macht die Bahn mit der Zeit, die sie der irdischen Welt wegnehmen? Ist das, wie wenn man in der Badewanne Stöpsel zieht?

Die Frage ist: Was macht die Bahn mit der Zeit, die sie der irdischen Welt wegnehmen? Ist das, wie wenn man in der Badewanne Stöpsel zieht?

Selbst wenn man sich die Verbindung in der Detailansicht anschaut, verschwindet etwas Verspätungszeit. Die triviale Erklärung dafür dürfte sein, dass sich der Kohlenstoffdioxiderzeugungswegwechselvorgang ein bisschen beschleunigen lässt, die Abfahrt ab Hauptfabhnhof also tatsächlich weniger stark verspätet ist.

Was nichts daran ändert: Es ist unerhört, wie Forscher in aller Welt dunkle Materie suchen und in der Schweiz Teilchen beschleunigen, als gäb‘s kein Morgen – und die bei der Bahn lassen einfach Zeit verschwinden.

Ganz real, und ebenfalls skandalös: Klaus Kurpjuweit im Tagesspiegel über den Niedergang der Berliner S-Bahn.

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