Sowohlalsauch: Gentrifizierung und Frühstück in der Kollwitzstraße

BerlinNahrungsmittelzufuhr

Wohl wenige Läden habe ich so oft besucht wie das Sowohlalsauch (Website, Qype, Google Maps; übrigens verpartnert mit dem Entwederoder). Der Grund ist einfach: Der Laden hat ab 8 Uhr auf und war damit das einzige Etablissment, das ich in der dreizehnten Klasse zwischen Schwimmunterricht („7 Uhr am Beckenrand!“) und regulärer Stunde (10 Uhr, Physik-Erweiterungskurs) jenseits muffliger Bäckerein besuchen konnte.

Damals wie heute strömen die Leute bereits zu geradezu nachtschlafener Zeit in den heimeligen Laden, der mit Klimmt-Zeichnungen, gedeckten Farben und geschwungener Typographie eng zwischen Ambiente und Kitsch mäandert. Zu klassischen Frühstückszeiten ist es durchaus üblich, länger auf einen Platz zu warten, vor einiger Zeit wurden wir sogar, draußen sitzend, gar nicht bedient. Dementsprechend rate ich dazu, bei Besuchen im tiefsten Prenzlauer Berg früher Vogel zu sein und zumindest Kaffee zu fangen.


Speisenauswahl: Vertraut, ohne langweilig zu sein

Mykonos, Lyoner, Paris, Basel, Rom, New Yorker heißen die Teller, die man zwischen gut vier und knapp zehn Euro ordern kann. Dahinter verbirgt sich teilweise das erwartete – ein Croissant- und Obst-Gedeck, ein Müsli, teilweise aber auch ungewöhnliche Speisen wie ein Rührei mit wirklich aromatischem Schafskäse oder die vielleicht beste vegetarische Platte der Kollwitzstraße (das heißt was, direkt gegenüber ist immerhin Anna Blume).

Zu allen Heißgetränken gibt es Schleichwerbung für die hauseigene Konditorei in Form kleiner Kekse; zudem kann man zwischen mehreren Kaffeesorten wählen und als Portionierung auch zeitgemäß „Jumbo“ angeben. Wer am Ende dann wirklich noch genügend Raum im Magen hat, sollte tatsächlich die hauseigenen Kuchen und Torten probieren (man kann sie auch mit nach Hause nehmen, nebenan in besagter Bäckerei).

Das Sowohlalsauch ist eine echte Größe am Berliner Frühstücksmarkt. Und eigentlich stimmt damit auch alles – nur sollte es lernen, mit dem eigenen Erfolg besser umzugehen.

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