Was ist bloß los mit der Welt?

Politik

Anmerkung: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen importierten Artikel aus meinem Blog bei der PC-Games-Community.

Mutmaßlicherweise stehe ich auf diversen schwarzen Listen der Verfassungsschützer. Ich bin [Update: war] Mitglied einer Partei, die nicht ferner von den aktuellen Positionen Schäubles sein könnte [dachte ich damals], ein Freund von mir hat mir mal spaßeshalber ein Überweisung mit dem Verwendungszweck „Bombe Terror Iran Bin Laden Uranzentrifuge“ geschickt und zu allem Überfluss hab‘ ich auch mal ein wenig PGP ausprobiert.

Buhu. Vermutlich reicht das aus, um über irgendeinen Filter auf diversen Watchlists gelandet zu sein. Ob ich wirklich eine Gefahr für die innere Sicherheit bin? Jetzt, so ganz ohne Fahrrad, bin ich ja nicht mal mehr für die Verkehrssicherheit (nein, nicht die mit dem frivolen Gemüse) eine ernsthafte Bedrohung.

Ich verfüge nicht über die Informationen, welche beim Verfassungsschutz, dem Bundesnachrichtendienst und der Bundeswehr herumliegen – wenn sie mal nicht wieder versehentlich gelöscht werden -, also kann es ja durchaus sein, dass die Terrorgefahr in Deutschland größer ist, als ich es fühle. Und dass Schäuble und Konsorten mit den aktuellen Maßnahmen das subjektive Bedrohungsempfinden einfach bis auf einen realistischen Wert nach oben anpassen wollen.

Es könnte aber auch sein, dass das alles völlig sinnlose Maßnahmen sind. Denn was mich bei der aktuellen Debatte wundert: Fällt niemandem auf, dass Großbritannien, ein Musterland im Aufstellen möglichst vieler Videokameras, in den letzten Monaten verdammt oft Ziel erfolgreicher Anschläge geworden ist?

Was bitte schön hat denn jemand davon, im Nachhinein die Route eines Selbstmordattentäters nachzuvollziehen? Okay, man kann’s bei Youtube hochladen und die Drehbuchautoren für die Verfilmung haben weniger Arbeit, aber sonst? Die Antworten auf die angeblichen Bedrohungen durch den Terrorismus sind so unfassbar albern, dass mir niemand erstnhaft erzählen kann, dass sie als wirkliche Maßnahme dagegen angelegt sind.

Beispiel Handyverbot für Terroristen. Was ist so schwer daran, über einen Mittelsmann anonyme Prepaid-Telefone zu ergattern? Oder diese einfach abzuziehen? Wer bitte verbietet einem halbwegs gewieftem Menschen, sich ins Internet einzuwählen, wo alle Fußbreit ein ungeschütztes WLAN nur darauf wartet, zur Einwahl benutzt zu werden?

Diese Vorschläge hätten allesamt etwas – bei aller Traurigkeit -, dass man noch belächeln könnte. Wirklich wütend macht mich die Idee, Terrorverdächtige gezielt zu töten. Also, jetzt mal so ohne nervigen Prozess, der ja doch nur Kosten und Zeit verursacht. Wie kann jemand, der so etwas vorschlägt, überhaupt noch schlafen? Es ist für meine Begriffe vollkommen, und ich meine wirklich vollkommen indiskutabel, das noch als rechtsstaatliche Maßnahme zu begriefen. Und das hat dann auch nichts mehr mit einer „Anpassung“ des Grundgesetzes zu tun, sondern mit seiner Abschaffung.

Ich muss mich mal hinsetzen und mir überlegen, was man gegen Schäuble – wie Mittermeier so treffend formulierte – „Gollum ‚Mein Schatz, Sicherheit…‘ auf Rädern“ tun kann. Jetzt mal so ohne bestimmte Tabus, wie es gerne gefordert wird.

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