Um die Ecke gedacht!

BerlinNahrungsmittelzufuhr

Anmerkung: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen importierten Artikel aus meinem damaligen Blog „Morgenstimmung Berlin“, der nach langer und beschwerlicher Datenbankreise den Weg in dieses Blog geschafft hat – an Zeichenkodierungen und ggf. Bildern arbeite ich allerdings noch.

Manche Namen bieten sich f?ºr gastronomische Einrichtungen scheinbar wie von selbst an. Jeder Stadtteil Berlins hat ein eigenes Zw??lf Apostel – und ?§hnlich sinnvoll scheint es dem einen oder anderen Betreiber einer Eck“kneipe“, diese ?úbereck zu nennen, so dass es auch hiervon in Prenzlauer Berg und Friedrichsain ein Etablissement gibt. Von uns getestet wurde dabei Letzteres im, wie es so sch??n hei?üt, quirlig-antiautorit?§ren Gebiet um den Bahnhof Ostkreuz.

Tür zu!

Innenansicht des ?úbereck

Die scheinbar schwierigste Probe so mancher Einrichtung besteht das Lokal: man hat nicht sofort das Bed?ºrfnis, mit einer Armada aus Febreze und Brise one touch einen eingefressenen Nikotingeruch zu bek?§mpfen, im Gegenteil. Trotz relativ dichter Bestuhlung und etlichen Rauchern ist die Luft um die Mittagszeit herum immer noch gut zu ertragen. Eingerichtet ist das Lokal rustikal in dunklem Holz, wobei die kleinen Tische f?ºr zus?§tzliche Intimit?§t sorgen.

Das ?úbereck verf?ºgt ?ºber einen stra?üenseitig gelegenen Raum, der entsprechend hell ist – ?ºber die Aussicht kann man streiten – und ein „Hinterzimmer“, wo es etwas schummriger zugeht. Die Eckt?ºr wird von einem schweren Vorgang davon abgehalten, zuviel zu ziehen – wenn die Kellnerin daran denkt und die G?§ste aufmerksam sind. Wie im Verlauf auffiel, ist das Caf?© doch etwas k?ºhler – kaum jemand sitzt kurz?§rmelig oder auch nur in d?ºnneren Stoffen am Tisch.

Ohren zu!

Sehr unpassend scheint bei Alledem die Musik gew?§hlt, welche ungute Erinnerungen an schlechte Kollektionen im Teleshopping ? la „Beste Filmmusik der 30er!“ aufkommen lie?ü. Dies ist insofern unverst?§ndlich, als dass ich mir weder vorstellen kann, dass man im Friedrichshain so auf Frank-Sinatra-Plagiate abf?§hrt, noch dass es zum ?ºbrigen Interieur sonderlich gut gepasst h?§tte. Freundlicherweise ist die Akustik im ?úbereck so, dass man sowohl die Gespr?§che der Nachbarn als auch das Hintergrundgedudel wunderbar ausblenden kann.

Augen auf!

Die – nebenbei bemerkt sehr h?ºbsche – Kellnerin geht mit reger Aufmerksamkeit und authentischer Herzlichkeit ihrem Werk nach. Sie wird weder besonders aufdringlich, noch entstehen besondere Wartezeiten. Allerdings vers?§umt sie es, die Kerzen auf dem Tisch anzuz?ºnden – hier war Do-it-yourself angesagt.

Mund auf!

Fitness-

Die Speisekarte ist nicht eben die Offenbarung der k?ºhnsten Fr?ºhst?ºckstr?§ume, kennt aber neben den ?ºblichen Verd?§chtigen Frankreich, Schweiz, Gro?ü, Klein noch ein Lachs-, ein M?ºsli- und ein Fitnessfr?ºhst?ºck. Wer m??chte, kann nat?ºrlich schon aus der reichhaltigen (Beutel)Teeauswahl etwas nehmen – wir begn?ºgten uns mit Milchkaffee und Kakao, beide zwar hei?ü und lecker, aber ohne Keks!

Die fertigen Fr?ºhst?ºcksmen?ºs sahen ansehnlich aus und waren mittelpr?§chtig vielf?§ltig: die Obstauswahl gab es zwar schon mal origineller (wobei immerhin das gesamte Farbspektrum abgedeckt wurde), daf?ºr war bei beiden Tellern, wie die Abbildung verr?§t, kein einziger K?§se doppelt. K?§se, Marmelade und Br??tchen waren frisch und von solider Qualit?§t, ohne besondere kulinarische H??hen zu erklimmen – ich pers??nlich w?ºrde mir prinzipiell noch markanteren K?§se w?ºnschen und fand die angebotenen Sorten durchweg zu mild, aber das ist meine pers??nliche Auffassung ;-). F?ºrs Protokoll am Rande: der Brotkorb hatte schon bessere Zeiten gesehen.

Gl?ºck auf!

Fazit: das Caf?© ?úbereck im Friedrichshain ist keine au?üerordentlich herausragende Adresse, sondern genau das, was man von einem Friedrichshainer Fr?ºhst?ºcksschuppen erwartet: eine authentische Bedienung, vern?ºnftig gepreistes Essen ohne kulinarisches Overstatement. Wer einen Pulli dabei hat und nicht sofort pelziges Trommelfell von Frank Sinatra bekommt, sollte mal am Ostkreuz aussteigen!

Wertung: ?úbereck
Speisen und Getr?§nke 85% 77%
Atmosph?§re 70%
Bedienung 75%
Lehnbachstra?üe/Sonntagstra?üe (S Ostkreuz).
Preise: Croissant-Fr?ºhst?ºck gro?ü 4,00‚Ǩ, Milchkaffee 2,20‚Ǩ, Orangensaft: 1,60‚Ǩ.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert